Definition
„Die Legasthenie ist eine ausgeprägte und schwerwiegende Störung beim Erlernen des Lesens und/oder der Rechtschreibung, die in Besonderheiten von Hirnfunktionen begründet ist. Diese Teilleistungsstörung ist veranlagt und nicht die Folge unzureichenden Schulunterrichts, mangelnder Intelligenz oder mangelnder Lernbereitschaft und nicht die Folge irgendwelcher sonstigen körperlichen, neurologischen oder psychischen Erkrankungen.“
Diese Definition entstammt dem ICD 10 - Katalog der Welt-Gesundheits-Organisation (International Classification of Diseases in seiner 10. Überarbeitung), nach dem weltweit Krankheiten und Behinderungen erfasst werden.
International wird Legasthenie als „Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens" definiert. In Deutschland werden die Begrifflichkeiten Legasthenie und LRS synonym verwendet. 6-10% der Gesamtbevölkerung sind von einer LRS betroffen.
Legasthenie
Ursachen
Die Ursachen einer Legasthenie können vielfältig sein und sind bis heute nicht abschließend geklärt. Genetische Ursachen konnten wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Bei einem Verdacht auf Legasthenie sollte immer auch ein Augenarzt und ein Ohrenarzt aufgesucht werden, um organische Störungen in den Bereichen Sehen und Hören auszuschließen.
Auffälligkeiten im Vorschulalter
Wichtige Vorläuferfunktionen entwickeln sich bereits im Vorschulalter. Voraussetzung für die Entwicklung des Denkens, Lernens und Sprechens ist die Wahrnehmung, d.h. die Aufnahme von Reizen und die Verarbeitung im Gehirn. Die wichtigste Vorläuferfähigkeit für den Leserechtschreiberwerb ist die so genannte Phonologische Bewusstheit (Fähigkeiten wie z.B. Reimen, Silben klatschen, Anlaute von Wörtern identifizieren, Wörter in ihre Einzellaute zergliedern etc.)
Weitere Anzeichen im Vorschulalter können sein:
- Keine oder verkürzte Krabbelphase
- verspätetes Sprechen
- hat seine "eigene" Ordnung
- lehnt Memory- oder Puzzlespiele ab
-auffällig gutes Verständnis für technische Dinge
Auffälligkeiten im Schulalter
Lesestörung:
Verlangsamte Lesegeschwindigkeit:
- Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen
- Zögern beim Vorlesen, Verlieren der Zeilen, stockendes Lesen, falsches Betonen
- Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben oder aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen
Rechtschreibstörung
Wahrnehmungsfehler:
- Verdrehen von Buchstaben, z.B. b/d, p/q, u/nVertauschen von Buchstaben, z.B. Bulme statt Blume
- Auslassen von Buchstaben, z.B. Gas statt Glas
- Einfügen von Buchstaben, z.B. Schiwein statt Schwein
- Verwechseln ähnlicher Laute, z.B. d/t, g/k, w/f, ch/r
Regelfehler:
- Dehnungsfehler, z.B. Sane statt Sahne
- Dopplungsfehler, z.B. Buter statt Butter
Fehlerinkonstanz:
- Gleiches Wort immer unterschiedlich falsch, manchmal auch richtig
Angebote der Praxis
1. Ausführliches Anamnesegespräch
2. Qualitative Diagnostik der Schwierigkeiten des Kindes im Lese- und Schreiberwerb
3. Aufklärung und Beratung der Eltern
4. Individuelle Einzelförderung